Bereits 1991 war aus einer Initiative der Heimatvereine von Velen und Ramsdorf der Gedanke entstanden, die damals im Aufbau befindliche Sammlung historischer landwirtschaftlicher Gerätschaften in geeigneter Weise der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Das besondere daran sollte jedoch sein, dass die Exponate nicht nur ausgestellt werden können, sondern auch die Möglichkeit bestehen sollte, die Geräte in Aktion zu sehen, also erfahrbar zu machen.
Die Initiatoren der Sammlung, Mitglieder der Heimatvereine Velen und Ramsdorf, hatten inzwischen längst ihren lockeren Zusammenschluß unter dem Namen "De Doskerkerls" (die Dreschmänner) in einen eingetragenen Verein überführt und waren durch zahlreiche Vorführungen in der Region mit ihren historischen landwirtschaftlichen Gerätschaften öffentlich in Erscheinung getreten.
Die Sammlung historischer Exponate umfaßt mittlerweile mehr als 450 Geräte und Maschinen. Sie deckt somit die Entwicklung der Agrartechnik von 1860 bis 1960 nahezu vollständig ab.
In den Schubladen des Rathauses in Velen schlummerte schon seit geraumer Zeit ein Museumskonzept. In Zusammenarbeit mit dem LWL-Museumsamt für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe war bereits frühzeitig der Historiker Frank Brunecker mit der Erarbeitung eines Konzeptes zur musealen Umsetzung betraut worden, dass 1998 durch Thomas Ridder weiterentwickelt und 2005 von Marion Grothe im Hinblick auf die multimediale Umsetzung ergänzt wurde.
Dem Heimatverein Ramsdorf lag ferner ein Angebot vor, eine komplette alte Dorfschmiede der Familie Beckmann aus Lüdinghausen zu übernehmen. Aber wohin damit? Und... wie das alles finanzieren?
Im Februar 2008 erreichte Bürgermeister Ralf Groß-Holtick ein Anruf von dem grenzüberschreitenden Kommunalverband Euregio mit dem Hinweis, dass es noch EU-Fördermittel für denkmalgeschützte Objekte gebe, die touristisch genutzt würden. Einzige Bedingung: Bis zum 30. Juni 2008 muss alles unter Dach und Fach sein.
Das Museumskonzept kam wieder auf den Tisch. Schnell war klar, dass es nicht nur um die Doskerkerls mit ihren Standorten auf den Bauernhöfen Tenk-Dröning und Picker-Warnsing gehen sollte. Also kamen Burg Ramsdorf samt Museum und zwei weitere Objekte ins Spiel, die zu diesem Zeitpunkt ein klägliches Dasein fristeten.
Zum einen ein verfallenes, denkmalgeschütztes Fachwerkhaus (Hexenhäuschen) an der Wallburgiskirche in Ramsdorf. Dort wo Anfang des 19. Jahrhunderts das Vieh des Pfarrers untergebracht war und später die Jungfrauenkongregration Näh- und Handarbeitskurse abhielt, sollte die alte Schmiede zu neuem Leben erweckt werden. Zum anderen eine Wassersägemühle aus den 1890er Jahren, die seit nunmehr 40 Jahren einen Dornröschenschlaf neben Gut Roß hielt.
Videofilm Planung lebendiges Museum (.wmv 19.2 MB)
Jetzt musste alles sehr schnell gehen. Am 26. Juni 2008 konnte mit der feierlichen Eröffnung und Bestimmungsübergabe des "Lebendigen Museums" in Velen und Ramsdorf eine rund 17jährige Planungs- und Aufbauarbeit erfolgreich abgeschlossen werden. Das "Lebendige Museum" präsentiert sich nun an insgesamt fünf dezentralen Standorten, die durch eine reizvolle Route durch die münsterländische Parklandschaft der Gemeinde Velen verbunden sind.
Dabei geht es nicht "nur" um landwirtschaftliche Gerätschaften. Diese werden insbesondere an den Standorten Tenk-Dröning (Ramsdorf) und Picker-Warnsing (Velen) gezeigt und erläutert. Die drei weiteren Standorte ziehen den Bogen weiter, beginnend mit der Orts- und Heimatgeschichte in der Burg Ramsdorf, weiter zu Einblicken in das alte Schmiedehandwerk in der "Alten Schmiede Beckmann" bis hin zur historischen Wassersägemühle am Gut Ross in Velen.
Ohne das große ehrenamtliche Engagement vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger wäre der Aufbau und der laufende Betrieb des lebendigen Museums nicht möglich.
Videofilm Eröffnung des lebendigen Museums mit 5 Standorten (.wmv 11.9 MB)
Weitere, vertiefende Informationen entnehmen Sie bitte der Rede von Bürgermeister
Ralf Groß-Holtick anlässlich der Eröffnung des "Lebendigen
Museum".
Rede BM Groß-Holtick Eröffnung Lebendiges Museum.pdf (0,67 MB)